Nach dem Studium an der Grafikklasse der Gewerbeschule Basel 1968 bis 1973 war Miriam Cahn bis 1976 als Zeichenlehrerin und wissenschaftliche Zeichnerin, danach als freischaffende Künstlerin tätig. Sie beteiligte sich an der Anti-AKW- und der Frauenbewegung, unter anderem 1976 als Delegierte der Organisation für die Sache der Frau (OFRA) am Warschauer Friedenskongress. Von Dezember 1979 bis Januar 1980 brachte sie in einer nächtlichen Kunstaktion Wandzeichnungen an der sogenannten Nordtangente, einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke in Basel, an. Die Protestaktion wurde von der Polizei entdeckt und führte zu einem Gerichtsprozess.

Trotz der Thematisierung von Gewalt, Tod und Krieg wurde Miriam Cahn als Künstlerin früh anerkannt. Auf die erste Ausstellung (1977, Galerie Stampa, Basel) folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, zusehends international. 1982 wurde Miriam Cahn an die documenta 7 eingeladen, zog jedoch ihren Beitrag vor der Eröffnung aufgrund des kuratorischen Eingriffs von Rudi Fuchs zurück. 1984 nahm sie an der Biennale di Venezia teil. Von 1985 bis 1989 lebte Miriam Cahn in Berlin; anschliessend kehrte sie nach Basel zurück. Ihr Schaffen wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: 1978/79 Künstleratelier Kanton Basel-Stadt, Paris; 1985 DAAD-Stipendium Berlin; 1988 Prix de la banque hypothéquaire Genève; 1996 Werksemester London, Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr; 1997 Karl-Ströher-Preis; 1998 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin; 2005 Prix Meret Oppenheim. 2013 erhielt Miriam Cahn den neu geschaffenen Basler Kunstpreis. Die Künstlerin lebt und arbeitet im Bergell.

Quelle: Sikart